Konflikt- oder Mobbingbehandlungen? Komplexität und Vielfältigkeit von Mobbing erkennen
Gewalt- und Mobbing-Prävention
Alter: ab 10 Jahren
Ziele: Diese Übung ist ein guter Einstieg in das Thema Mobbing. Das Ziel ist es, die Komplexität und Vielfältigkeit von Mobbing fassbarer zu machen.
Material/Raum: mehrere Sets an Kärtchen, Tische, Lösungsblätter, genug Platz für getrennte Gruppenarbeiten
Beschreibung: Jede Gruppe erhält ein Set an Handlungen, die Mobbing darstellen können. Die Schülerinnen/Schüler werden gebeten, die Handlungen den fünf Hauptkategorien zuzuordnen. Der Schwerpunkt soll darauf liegen, sich einen Überblick über die Vielfalt der gewaltvollen Handlungen zu verschaffen und diese nach eigenem Gefühl in die Kategorien einzuteilen. Der Hinweis, dass im Anschluss ein Lösungsblatt ausgeteilt wird, wirkt meistens erleichternd. In der Anmoderation ist darauf zu achten, dass es sich bei diesen Handlungen um Konflikthandlungen handelt, die Gewalt darstellen. Hier sollte noch nicht von Mobbinghandlungen gesprochen werden; dies erfolgt im Rahmen der Auflösung und Reflexion.
Reflexion: Mögliche Fragen können sein:
- Was ist mir beim Auflegen der Kärtchen besonders aufgefallen, was hat mich irritiert?
- Welche dieser Angriffe habe ich selbst in der Schule bereits gesehen bzw. erlebt?
- Wie wurde mit diesen Angriffen damals umgegangen?
- Wann kann bei diesen gewalttätigen Handlungen von Mobbing gesprochen werden?
Anmerkung/Tipp: Wichtig ist es, in der Reflexion anzusprechen, dass all diese Handlungen Konflikthandlungen sind. Werden sie kombiniert, erfolgen sie systematisch über einen längeren Zeitraum und sind konsequent gegen eine Person gerichtet, die sich mit der Zeit gegen diese Angriffe nicht mehr verteidigen kann, werden sie zu Mobbing. Hinzu kommt, dass diese Angriffe häufig aufgeteilt von mehreren Personen ausgeübt werden – dies macht es für die Betroffenen zumeist noch schwerer fassbar, dass es sich nicht mehr um einen Konflikt handelt, sondern um Mobbing.
Angriffe auf die Möglichkeit, sich zu äußern – die Person wird …
häufig unterbrochen |
angeschrien oder laut beschimpft |
ständig kritisiert |
über Telefon/digitale Medien belästigt |
bedroht |
Angriffe auf die sozialen Beziehungen – die Person wird …
nicht mehr in Gespräche einbezogen |
von Freundinnen/Freunden oder Mitschülerinnen/Mitschülern nicht mehr angesprochen |
aus Gruppen ausgeschlossen (online oder offline/real) |
nicht eingeladen |
wie Luft behandelt |
abwertend behandelt (Blicke/Gesten/Andeutungen) |
Angriffe auf das soziale Ansehen – die Person wird …
schlecht gemacht |
bloßgestellt (vor anderen) |
Opfer von Gerüchten und/oder Lügen |
lächerlich gemacht |
verdächtigt, psychisch krank zu sein |
abwertend imitiert (Gang, Stimme oder Gesten) |
bewusst falsch informiert |
lächerlich gemacht (Angriffe auf Nationalität, Herkunft, Privatleben, körperliche Eigenschaften, Religion etc.) |
(öffentlich) beleidigt und gedemütigt (Spitznamen) |
Angriffe auf die Qualität der Lernumgebung – die Person wird …
bei Gruppenarbeiten ausgeschlossen |
mit sinnlosen oder überfordernden Aufgaben bedacht |
mit Aufgaben von der Gruppe überfrachtet |
gezwungen, für andere Gruppenmitglieder Aufgaben/Aufträge zu erledigen |
Körperliche Gewalt – die Person wird …
körperlich bedroht |
geschlagen, gestoßen, getreten etc. |
Verursachen von materiellem Schaden – die Person wird …
materiell geschädigt (Bücher, Stifte, Kleidung etc.) |
durch Verstecken von Eigentum geschädigt oder am Arbeiten gehindert |
Quelle: http://www.oezeps.at/wp-content/uploads/2019/02/Handreichung_Mobbing_ONLINE.pdf