Humanitäre Handlungen Dilemma erkennen und handeln
Stundenbild
Alter: 10-14 Jahre
Lernziel: Die Jugendlichen sind sensibilisiert für die Dilemmata, in denen man steckt, um eine humanitäre Handlung zu setzen und sie können Vergleiche aus dem Alltag mit jenen Situationen aus kriegerischen Situationen verknüpfen.
Einführung (5 Min): Betreuungsperson stellt die Frage in die Runde: Woran denkt ihr, wenn ihr an den Begriff „menschlich“ denkt? Die Antworten werden auf Flipchart oder Tafel gesammelt. Anschließend wird den Jugendlichen die Frage gestellt: Handelst du in deinem Leben immer und überall zu 100% menschlich? Dazu wird ein Poster aufgehängt, auf dem eine Skala von 1 bis 10 zu sehen ist. Nun werden die Jugendlichen aufgefordert, sich selbst auf dieser Skala einzuordnen, indem sie auf einen kleinen Zettel eine Zahl zwischen 1 und 10 schreiben (1= ich bin nie menschlich bis 10= ich bin immer menschlich). Die Zettel werden von der Betreuungsperson eingesammelt und dann in der Skala eingetragen (so bleibt die Information anonym). Nachdem alle eingetragen wurden, wird das Poster der Gruppe gezeigt und darüber diskutiert, dass immer menschlich zu sein schwierig ist.
Inhalt und Erarbeitung (35-40 Min):
Mut und Humanität (15-20 Min)
Schritt 1: Den Jugendlichen werden Bilder von bekannten Filmszenen gezeigt. Es wird immer der Moment gezeigt, wo sich eine Person trotz Gefahr für eine mutige Handlung entscheidet, um andere zu retten, für die eigene Meinung einzustehen, sich gegen Unrecht stark zu machen, etc. Wenn den Jugendlichen noch andere Filmmomente einfallen, können diese ergänzt werden.
Danach werden folgende Fragen in der Gruppe gestellt:
- Warum haben sich die Personen für diese Handlung entschieden?
- Wie und warum ist es schwierig, den ersten Schritt zu machen?
Schritt 2: Im Anschluss daran werden Beispiele von Situationen vorgelesen, wo sich jemand für andere Menschen eingesetzt hat – hier gibt es Geschichten aus dem Krieg wie auch aus dem Alltag. Je nachdem, wie der Hintergrund der Gruppe ist, sind die Geschichten zu wählen.
Schritt 3: Diskussion in der Gruppe: Warum fällt es hier so schwer menschlich zu handeln? Wie hängen die Positionen zusammen?
Humanität und ich (20 Min)
Teilnehmende stellen sich in einer Reihe neben einander auf und bekommen die Augen verbunden. Danach werden verschiedene Szenen vorgelesen, in denen es einem anderen Menschen nicht gut geht. Die Jugendlichen sollen nun für sich selbst entscheiden, ob sie persönlich in dieser Situation etwas tun würden. Können sie dies mit „Ja“ beantworten, gehen sie lautlos einen Schritt nach vorne – sonst bleiben sie stehen. Am Ende werden die Augenbinden abgenommen, um zu sehen wo die anderen im Raum stehen.
Abschluss und Reflexion (5 Min): Gemeinsam wird in der Gruppe die Übung reflektiert. Wie ging es den Teilnehmenden dabei? Ist es manchmal schwierig gewesen sich zu entscheiden, ob man etwas tun soll oder nicht? Was hat sie abgehalten oder bestärkt? Hätte es einen Unterschied gemacht, hätten sie keine Augenbinden getragen? Zuletzt verweist die Betreuungsperson darauf, dass diese Entscheidungen und Erlebnisse in kriegerischen Auseinandersetzungen sehr häufig vorkommen und man in diesem Kontext von Zeuginnen/Zeugen spricht. Jemand, die/der sich für eine andere Person einsetzt. Diese Personen sind im Rahmen des humanitären Völkerrechts besonders geschützt.
Zusatzaktivitäten:
- Dein Erklärvideo: Gestalte in Form eines Erklärvideos Botschaften, die zeigen, warum humanitäre Handlungen wichtig sind und warum sie jeder setzen sollte.
- Zivilcourage: Nutze Übungen in unserer Zivilcourage und Werte-Box.
- Digitale Dilemma-Geschichten: Nutze Geschichten, die von Dilemmata erzählen, die in Zusammenhang mit dem Alltag von Jugendlichen und der digitalen Welt stehen.